FCI-Standard Nr. 54 /13.09.2000 / D
Übersetzung: Peter Weit
Ursprung: Ungarn.
Datum der Publikation des gültigen
Originalstandards: 06.04.2000
Verwendung:
Der Kuvasz wird zur Bewachung und zum Schutz von Häusern und des Besitzes und
sonstigen Wertgegenständen sowie auch von Personen verwendet. Er wurde auch zur
Jagd und als Spürhund verwendet.
Klassifikation FCI:
Gruppe 1 Hüte-und Treibhunde
Sektion 1 Schäferhunde - ohne Arbeitsprüfung
Kurzer geschichtlicher Abriß: Es handelt sich um einen alteingesessenen, uralten ungarischen
Hirtenhund. Seine Vorfahren kamen mit der Besetzung der Magyaren ins Karpatenbecken;
sie brauchten diese Hunde zur Bewachung und zum Schutz ihrer Herden gegen Raubtiere
und Diebe. Aufgrund seines Jagdtriebes wurde er zur Zeit des Königs Matthias Corvinus
vorzugsweise zur Jagd verwendet. Seit dem Rückgang des Hirtentums ist seine ursprüngliche
Verwendung viel seltener geworden und er ist in den Dörfern und später sogar
in den Städten heimisch geworden.
Allgemeines Erscheinungsbild: Die Hunde dieser Rasse sind stark, groß gewachsen
und weisen ein dichtes, gewelltes weißes Haarkleid auf. Ihr gefälliges Erscheinungsbild
strahlt Adel und Kraft aus. Die einzelnen Körperteile passen harmonisch zusammen
und die Läufe sind weder zu kurz noch zu lang. Der Knochenbau ist kräftig,
aber nicht grob. Die starke Muskulatur ist hager und die Gelenke sind scharf umrissen.
Von der Seite gesehen bildet der Körper ein dem Quadrat nahestehendes, liegendes
Rechteck. Gut bemuskelt. Kräftige Gestalt, lebhaftes Temperament, große
Beweglichkeit. Sein Äußeres zeugt von unermüdlicher Leistungsfähigkeit.
Wichtige Proportionen: Die Körperlänge übertrifft die Widerristhöhe
geringfügig.
Die Brustkorbtiefe entspricht in etwa der Hälfte der Widerristhöhe.
Der Fang ist etwas kürzer als die Hälfte der Kopflänge.
Verhalten /Charakter (Wesen): Der Kuvasz ist tapfer und furchtlos. Die seiner Obhut
anvertrauten Personen oder seinem Schutz zugeordnete Besitzstücke verteidigt er
auch unter Einsatz seines Lebens. Er ist selbstbewußt, bei schlechter Behandlung
kann er aggressiv werden. Er ist treu, zuverlässig, liebt seinen Herrn und sein
Umfeld. Er braucht viel Bewegung und muß beschäftigt werden. Er ist anspruchslos,
seine Pflege ist einfach und er erträgt auch sehr schlechte Wetterverhältnisse
gut. Er zeigt sich für die ihm erwiesene Liebe und Fürsorge erkenntlich.
Kopf: Der
Kopf des Kuvasz ist charakteristisch keilförmig, in Harmonie mit dem Körper,
gefällig, edel und strahlt eine beträchtliche Kraft aus. Der Kopf ist charakteristisch
hager und trocken. Von den verwandten Rassen kann der Kuvasz hauptsächlich durch
die Form des Kopfes unterschieden werden. Der Kopf des Rüden ist etwas robuster
als derjenige der Hündin.
Oberkopf:
Schädel: Der Schädel ist breit, die Stirn leicht hervortretend.
In der Mitte der Stirn läuft eine ausgesprochene Furche.
Gesichtsschädel: Breit, lang und gut bemuskelt.
Nasenschwamm: Der schwarze Nasenschwamm ist stumpf geschnitten.
Fang:
Der Nasenrücken ist gerade; der Fang verschmälert sich gleichmäßig,
ist aber nie spitz.
Lefzen:
Schwarz, straff anliegend; der Rand des Maulwinkels ist gezackt.
Kiefer /Zähne: Gut entwickeltes, kräftiges, regelmäßiges
und der Zahnformel entsprechend vollzahniges Scherengebiß.
Augen:
Etwas schräg liegend, mandelförmig, dunkelbraun. Der Rand der Augenlider
ist schwarz und liegt dem Augapfel eng an.
Ohren:
Mittelhoch angesetzt, am Ansatz auf ein Drittel seiner Länge bogenförmig
abstehend, um dann fallend dicht am Kopf anzuliegen. Die Ohren sind V-förmig mit
abgerundeter Spitze. Bei Aufmerksamkeit wird das Ohr leicht erhoben; es wird nie aufgerichtet
getragen oder gedreht.
Hals:
Er ist eher kurz als mittellang und stark bemuskelt. Er bildet mit der Horizontalen
einen Winkel von 25-30°. Der Nacken ist kurz. Straffe Kehlhaut, keine Wamme. Bei
Rüden sind Kragen und Mähne ausdrucksvoll.
Körper: Von der Seite gesehen bildet der Körper ein vom Quadrat
nur wenig abweichendes, liegendes Rechteck.
Widerrist: Lang, sich von der Ebene des Rückens ausgeprägt
abhebend.
Rücken: Mittellang, gerade, breit, gut bemuskelt und straff.
Lenden:
Kurz; in straffer Fortsetzung des Rückens.
Kruppe:
Leicht abfallend, reichlich bemuskelt, breit; das Haarkleid ist sehr dicht, was die
Kruppe etwas überhöht erscheinen läßt.
Vorderbrust: Wegen der stark entwickelten Muskulatur ist die Vorderbrust
gerundet und die Spitze des Brustbeins steht nur leicht vor.
Brust:
Tief, lang und leicht gewölbt.
Untere Profillinie und Bauch: In Fortsetzung des Brustkorbs nach hinten leicht aufgezogen.
Rute:
Tief angesetzt, in gerader Fortsetzung der leicht abfallenden Kruppe; sie fällt
senkrecht mit leicht nach oben gebogener, nicht gekrümmter Spitze. In der Länge
reicht sie bis zum Sprunggelenk. Bei Aufmerksamkeit und in der Erregung kann sie höchstens
bis zu Höhe der Rückenlinie angehoben werden.
Gliedmaßen:
Vorderhand: Die Vorderläufe unterstützen den Körper
bis zu den Vorderfußwurzelgelenken senkrecht, sie sind parallel und mäßig
weit gestellt. Von vorne gesehen ist die Stellung der Vorderläufe korrekt, wenn
die vom Buggelenk gezogene vertikale Linie mit der Achse des Vorderlaufs zusammenfällt
und die Pfoten zwischen der 3. Und 4. Zehe trifft. Die Stellung ist von der Seite gesehen
korrekt, wenn die vom Ellenbogengelenk in Richtung des Bodens gezogene Vertikale bis
zum Vorderfußwurzelgelenk in der Mitte der Läufe verläuft.
Schultern: Schulterblatt lang und schräg, bemuskelt, sich eng
und straff, aber beweglich an den Brustkorb anschmiegend.
Oberarm: Mittellang, gut bemuskelt. Der Oberarm und das Schulterblatt
bilden einen Winkel von 100-110 Grad.
Ellenbogen: Trocken, eng an den Brustkorb anliegend, weder ein- noch
ausgedreht. Der Oberarm und der Unterarm bilden einen Winkel von 120-130 Grad.
Unterarm: Verhältnismäßig lang, gerade, kompakt,
mit hagerer Muskulatur; er setzt sich mit starken Sehnen in Richtung der Fußwurzel
fort.
Vorderfußwurzelgelenk: Gut entwickelt, straff; die Sehnen sind stählern.
Vordermittelfuß: Verhältnismäßig kurz, hager, leicht schräg
(der Winkel zur Vertikalen beträgt 10-15°).
Vorderpfoten: Rund oder etwas oval, straff. Die Zehen sind kurz, so
hoch gewölbt, daß sie in der Mitte den Boden nicht berühren, elastisch,
eng aneinander liegend. Die Ballen sind elastisch, schwarz. Die Krallen sind hart,
kräftig, schwarz oder schiefergrau gefärbt.
Hinterhand: Die Stellung der Hinterläufe ist von der Seite gesehen
korrekt, wenn sich das Kniegelenk unter dem Hüfthöcker und die Pfote unter
dem Hüftgelenk befindet. Die von Sitzbeinhöcker aus gefällte Vertikale
berührt das Fersenbein. Die Stellung der Hinterläufe ist von hinten gesehen
korrekt, wenn die vom Sitzbeinhöcker gefällte Vertikale mit der Achse der
Gliedmaßen verläuft, wobei sie beidseitig parallel ist und den Boden mittelmäßig
weit voneinander trifft.
Oberschenkel: Er ist mit seiner langen, breiten, massigen Muskulatur
eng mit dem Becken verbunden. Das Becken und der Oberschenkel bilden einen Winkel von
100-110°.
Knie:
Voluminös. Der Winkel zwischen Oberschenkel und Unterschenkel beträgt 110-120°.
Unterschenkel: Seine lange, massige Muskulatur setzt sich bis zum Sprunggelenk
in starken Sehnen fort. Von hinten gesehen vertikal, beidseitig und zur Achse des Körpers
parallel.
Sprunggelenk: Breit, voluminös, trocken, sehnig. Der Sprunggelenkwinkel beträgt
130-140°.
Hintermittelfuß: Lang, senkrecht.
Hinterpfoten: Oval, sonst wie die Vorderpfoten.
Gangwerk: Bodenweiter, langsamer Schritt. Im Trab ist die Bewegung
leichtfüßig, elastisch, raumgreifend, schwungvoll, gleichmäßig,
ausdauernd. Die Ellenbogen sind weder ein- noch ausgedreht.
Haut: Sie enthält viel Pigment; sie ist schiefergrau und straff.
Haarkleid:
Haar:
Mäßig hart, gewellt, etwas steif, nicht zur Verfilzung neigend. Unter dem
gröberen Deckhaar findet sich feinere flaumige Unterwolle. Der Kopf, die Ohren
und die Pfoten sind mit kurzen, 1-2 cm langen, dicht stehenden und geraden Haaren bedeckt.
Die vorderen und seitlichen Bereiche der Vorderläufe sowie die Hinterläufe
unterhalb der Kniegelenke sind ebenfalls mit kurzen, 1-2 cm langen, geraden Haaren
bedeckt. Auf der Hinterseite der Läufe befinden sich 5-8 cm lange Federn, die
an den Hinterläufen bis zum Sprunggelenk reichen. Um den Hals befindet sich eine
Halskrause, die sich in die bis zur Brust reichende Brustmähne verlängert.
Diese ist bei Rüden besonders ausdrucksvoll. An Körper, Oberschenkel und
Oberarm ist das Haar mittelmäßig 4-12 cm lang, reichlich gewellt und bildet
oft Haarkämme, Leisten und Büschel. Die Rute ist auf ihrer ganzen Länge
mit dichtem, welligem Haar bedeckt; an der Spitze kann die Länge der Haare sogar
10-15 cm erreichen.
Farbe:
Weiß, elfenbeinfarben ist erlaubt. Nasenspiegel, Lidrand und Lefzen sind schwarz;
die Ballen sind schwarz oder schiefergrau. Für den Gaumen ist ein dunkler Farbton
erwünscht, rosafarbene Flecken sind zulässig.
Größe und Gewicht:
Widerristhöhe:
Rüden: 71-76 cm
Hündinnen: 66-70 cm
Gewicht:
Rüden: 48-62 kg
Hündinnen: 37-50 kg
Fehler:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muß
als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der
Abweichung stehen sollte.
Ausschließende Fehler:
Ausgeprägter Stop.
Pigmentmangel an Nasenspiegel, Lefzen- und Lidrand.
Fehlen von einem Zahn oder mehrerer Zähne von den Schneidezähnen, den Eckzähnen,
den Prämolaren 2-4 und den Molaren 1-2. Fehlen von mehr als 2 PM1; die M3 werden
nicht berücksichtigt.
Vor- und Rückbiß, Kreuzgebiß, Kontaktverlust der Schneidezähne
von mehr als 2mm.
Entropium, Ectropium.
Aufgerichtete Ohren.
Auch in der Ruhe über der Rückenlinie erhobene oder sich nach hinten rollende
Rute.
Zur Zottigkeit neigendes, geringeltes oder nicht gewelltes, bzw. drahthaariges Haarkleid.
Mit langen Haaren bedeckte Läufe.
Abweichende Haarfarbe.
Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die
sich vollständig im Hodensack befinden.
|