Sarah's Krankentagebuch

 

 

Die Rekonvaleszentin
Mai 2003

Gähn... Schön ist es, so verwöhnt zu werden.
In den letzten Tagen hat mich ja jeder bedauert.
»Och, der arme Hund... Was hat er denn? Bein gebrochen?« So jeder zweite stellte diese Frage. Herrchen und Frauchen verdrehten schon insgeheim die Augen. »Nein. Kreuzbandanriss mit Knorpelabsplitterung im Knie«, war dann die Antwort von meinen Menschen.
»Ja, wie kommt man denn dazu...?
«
»Sportunfall«, meint Frauchen dann immer mit wichtiger Miene. Und das beeindruckt die Leute immer.
»Skiunfall«, antwortet Herrchen, und das beeindruckt noch mehr.

Ich werde verwöhnt, jedenfalls mehr als sonst. Das einzige, was immer noch stört, ist dieser dämliche Trichter. Aber, hihi, ich bin ja jetzt viel beweglicher -- sprich: biegsamer -- und wenn ich mich an den Zehenspitzen jucken und knabbern will, stülpe ich mir das Ding einfach über den Fuß.

Meine Menschen reden den lieben langen Osterfeiertag mit mir. »Langsam, Sarah... Nicht so schnell... Langsam...«
Gut, dass wir Hunde ignorieren gelernt haben. Manchmal höre ich einfach nicht mehr hin.
Und dann stemme ich mich in die Leine und ziehe meine Menschen hinter mir her. Tja, so kennt Ihr mich gar nicht. Eigentlich bin ich ja ein »guthöriger« Hund, aber Herrchen und Frauchen übertreiben ein bisschen. Ich habe jetzt wieder meinen 4-Pfoten-Antrieb, und den möchte ich auch nutzen. Also: Nix mit langsam. Schließlich hat man mich in den letzten Wochen total ausgebremst.

Um's kurz zu machen: Inzwischen geht's mir richtig prima. Manchmal sind meine Menschen wirklich zu übervorsichtig. Jeder Bekannte vom Hundeplatz erzählt dann »... das arme Mädchen, hoffentlich wird das wieder mit ihrem Bein... Ja, ja, so hat es meinen ... auch erwischt. Und dann die monatelange Behandlung... bla bla blub...«
Sie glauben gar nicht, wie ermüdend es sein kann, seinen Menschen gehorchen zu müssen. Hey, Leute, ich bin schon groß, und ich weiß, ob es mir gut geht oder ob ich mich schonen muss. Aber Herrchen und Frauchen hören nicht immer zu. Puh. Da muss ich mir noch was einfallen lassen. Ich will endlich wieder arbeiten!

Sarah im Bett 3

Chef und Chefin gehen im Augenblick weniger auf den Hundeplatz. Natürlich meinetwegen. Aber es fehlt mir. Sie könnten mir jetzt unterstellen, dass ich nur der Leckerchen wegen dorthin möchte... (flöööt) Okay, Sie haben Recht. Es lohnt sich für mich. Fresstechnisch, aber es wird auch viel gespielt.

Endlich. Inzwischen sind ja schon mindestens sechs Wochen vergangen, seit ich diesen dämlichen Verband losgeworden bin.
Ich will arbeiten! Obedancen!

Wir fahren zum Hundeplatz. Hey, toll. Gruppenarbeit! Leckerchen. Ich strahle mein Frauchen an. Lass uns noch mehr machen! (Lass mich noch mehr Leckers bekommen!)

Ein wenig humpeln tue ich schon noch und meinen heißgeliebten Ball an der Schnur rückt Frauchen-Chefin auch nur sehr zögerlich raus. Ich soll keine Torrsionsbewegungen machen, erzählen meine Menschen dann, damit mein Knie sich wieder regenerieren kann. Ich kriege auch so'n sauteures Zeug (Canosan) ins Futter, damit sich der Knorpel regeneriert. (Wenn's schee macht...)
Aber glücklich macht's auf jeden Fall. Glücklich (und auch satt) rolle ich mich am Abend auf dem Teppich zusammen, seufze tief und schlafe zufrieden ein. Hundeplatz, für die meisten Kuvaszok eine unbekannte Örtlichkeit, für mich einer der tollsten Plätze der Welt. Gute Nacht.

 

Wissen Sie, was cool ist? -- Nein?

Dann lesen Sie mal hier weiter:      MEIN KUMPEL MOPPEL

Tschüss, Eure Sarah Sarah zwinkert

 

Hier geht´s zum Gästebuch

 

... Geschichten und Fun bei www.Sarahsahni.de... Nützliches und Lustiges...

 

zurück zur letzten Seite

Sarah's Krankentagebuch – Seite 5
Alle Rechte liegen beim Autor
(C) Copyright 2003-2010 Anette Manzius

nachoben

überarbeitet 05.03.2007